Gewohnheiten lassen sich viel leichter ändern, wenn wir uns gut fühlen. Unsere Energie, […]
Es gibt Menschen, die scheinen einfach irgendwie erfolgreicher und zufriedener als der Durchschnitt zu sein.
Das sind diejenigen, die mit einem Grinsen auf den Lippen und einer völlig durchnässten Zeitung über dem Kopf fröhlich durch den Regenguss rennen und dabei ganz offensichtlich Spaß haben.
Ich stand vor einiger Zeit morgens gemeinsam mit so jemanden unter einem Vordach, darauf wartend, dass der Regen weniger werden würde.
Als er kurz zuvor angerannt kam und sich zu mir gesellte, fiel mir gleich auf, wie begeistert seine Augen blitzen. Und zwar ungeachtet dessen, dass sein Anzug bereits unschöne dunkle Flecken von der Nässe aufwies und er vermutlich unterwegs zur Arbeit war.
Bei seinem Eintreffen unter dem Vordach nickte er mir fast ein wenig verschwörerisch zu, so als hätten wir gemeinsame Sache gemacht und zusammen einen Regenschauer erzeugt.
Wie wir so Seite an Seite dastanden und in den Regen hinausblickten, schien er vollkommen zufrieden mit sich und unserer Regenmacherkunst zu sein.
Als ich ihn fragte, ob er es auch eilig habe, grinste er schelmisch, blickte auf die Uhr auf seinem Handy und sagte: „Ich habe in genau 15 Minuten einen Termin. Das werde ich wohl nicht mehr schaffen.“ Er steckte das Handy wieder weg und fügte schulterzuckend hinzu: „Aber was solls, Mutter Natur ist eben durstig.“, er lächelte und drehte sich wieder weg.
Zufrieden so schien es mir beobachtete er selbstvergessen den Regen. Ich war ein bisschen verwundert aber auch beeindruckt von seiner fröhlichen Gleichmütigkeit. Er war frei jeglichen Unmuts über den unvorhergesehenen Zwischenstopp und ich merkte, dass seine innere Haltung ansteckend auf mich wirkte.
Es gibt sie, diese Menschen, die nichts aus der Ruhe bringt und denen scheinbar alles mit Leichtigkeit von der Hand geht, selbst dann, wenn's mal nicht ganz so glatt und wie geplant läuft.
Das sind diejenigen unter uns die z.Bsp. mit ihren gekonnten Präsentationen nicht nur den Chef, sondern auch die Kollegen beeindrucken.
Etwas neidisch beobachten wir, von Bergspitze unseres eigenen Chaos aus, wie sie top organisiert den anspruchsvollen Job, Familie und Sport unter einen Hut bekommen. Manche davon schaffen es dabei auch noch freundlich und gut gelaunt zu sein.
Früher waren mir solche Menschen suspekt und zugegebenermaßen, durchaus neidisch habe ich so jemanden gerne mal mit der „Bitte“: „Was auch immer du einnimmst, besorge es mir bitte auch“, unterstellt nicht ganz normal zu sein.
Mal ehrlich, immer zufrieden, fröhlich, gut organisiert und zudem erfolgreich und beliebt zu sein, das löste bei Leuten wie mir, die auf Lebenszeit eine Mitgliedschaft im Chaos Club gelöst hatten, Widerstand und Abwehr aus. Ich fand dann ganz oft „triftige“ Gründe so jemanden unsympathisch zu finden.
Heute beeindrucken mich solche Menschen zutiefst.
Ich habe dazugelernt. Eine ganze Menge sogar. Mittlerweile weiß ich; Diese Menschen haben sich im Laufe der Zeit eine gewisse Art angeeignet mit Herausforderungen umzugehen.
Zufriedenheit ist eine Wahl, die wir selbst treffen und unterstützen können wir diese Entscheidung durch eine ganze Reihe von guten Gewohnheiten.
Wir formen unser Leben, durch unsere Gewohnheiten. Vielmehr noch. Wir bezahlen sogar mit dem Leben das wir führen, für jede einzelne davon die wir vollkommen automatisch Tag für Tag abspulen. Ein Großteil unserer Handlungen, Aussagen ja sogar unseres Denkens beruht auf Gewohnheiten.
Sind wir es also „gewohnt“ auf Herausforderungen mit Angst oder Unbehagen zu reagieren, finden wir höchstens Zeit uns ein großes Stück Torte oder Schokolade zu genehmigen.
Dahinter steckt die unbewusste Hoffnung dadurch ein wenig Beruhigung und Stressabbau zu erfahren. Leider nehmen wir uns nach der bestandenen Herausforderung kaum Zeit, uns über den Erfolg zu freuen. Steht doch bereits die nächste Challenge in den Startlöchern und damit das verbundene Unbehagen. Wieder versuchen wir mit Süßigkeiten dem Stress etwas entgegenzusetzen.
Die Kombination Angst vor Herausforderung gefolgt von Stressabbau durch eine ungesunde Angewohnheit, bildet ein unrühmliches Gewohnheiten-Duo. Die Beiden sorgen zuverlässig dafür, dass wir uns keinen Zentimeter der erhofften Zufriedenheit nähern.
Ist so ein Verhaltensmuster erst einmal automatisiert, wird es schwierig sich zufrieden und erfolgreich zu fühlen. Selbst wenn man Grund dazu hat. Was ist denn überhaupt Zufriedenheit? Sie klingt weit unspektakulärer als das vielbesungene Glück.
Dabei ist gerade die Zufriedenheit eine zuverlässige und beständige Glückserzeugerin.
Wenn man sie zu schätzen weiß. Wir müssen nur anfangen, die eine oder andere Gewohnheit auf ihre Sinnhaftigkeit hin zu hinterfragen und sie durch bessere Gewohnheiten zu ersetzen, dann hält sie gerne Einzug bei uns zu Hause und beschert uns ein andauerndes positives Lebensgefühl.
Es gibt unzählige Forschungen, Bücher und Zeitschriften-Artikel, welche Gewohnheiten zu mehr Zufriedenheit im Leben führen.
Hier die 3 wichtigsten Verhaltensweisen die uns ganz rasch erfolgreicher und zufriedener machen.
Keine Sorge. Damit meine ich nicht das pseudoesoterisches „Think-pink Gebrabbel“, bei dem wir uns unangenehme Situationen schön reden sollen. Was meiner Meinung nach, nur unter Einfluss von illegalen Drogen oder Unmengen Alkohol glaubhaft gelingen kann.
Wir kennen es alle: Der Hund hat den Lieblingsschuh zerkaut, der Chef wirft einem eine zusätzliche Aufgabe auf den übervollen Tisch und der Wetterumschwung schlägt einem sowieso auf die Laune und schon findet man sich in der Kaffeeküche nörgelnd mit den Kollegen wieder.
Nun haben wir es nicht nur mit den eigenen Beschwerden, sondern auch mit denen unserer Kollegen zu tun.
Auf diese Art und Weise haben wir unsere Gründe unzufrieden mit Gott und der Welt zu sein sehr effizient dupliziert. Gratulation!
Klingt überwältigend? Das findet unser Gehirn auch.
Fokussieren wir uns zu sehr auf negative Aspekte unseres Lebens, schenkt es kleinen, vielleicht sogar freudigen Ereignissen kaum mehr Beachtung.
Deshalb ist es wichtig zu versuchen aktiv unseren Blickwinkel zu ändern oder unangenehme Situationen zumindest unkommentiert anzunehmen, statt zu nörgeln und sich zu beschweren.
Wir schöpfen dadurch plötzlich viel mehr Energie und Freude aus jenen Ereignissen im Leben, denen wir aufgrund ihrer bisherigen „Problemlosigkeit“ gar keine Aufmerksamkeit geschenkt haben.
Tipp: 5 Minuten täglich in das Schreiben eines Notizbuchs oder eines „Bullet Journals“, einer Art Tagebuch mit Planungscharakter, zu investieren, wäre ein Zinsen versprechende Einzahlung auf unser Zufriedenheitskonto.
Regelmäßig schriftlich festzuhalten, was uns gelungen, erledigt oder einfach nur gut gelaufen ist, führt zu einem Gefühl von Zufriedenheit und macht einem bewusst, wofür es sich lohnt tagtäglich dankbar zu sein.
Das Nachlesen darin hilft zudem an Tagen, an denen uns die Decke auf den Kopf fällt uns daran zu erinnern, dass bei Weitem nicht „alles“ schief läuft in unserem Leben.
Zu versuchen viele Aufgaben zur gleichen Zeit zu erledigen, führt vor allen Dingen zu einem Ergebnis: viel Stress.
Springen wir zwischen vielen Aufgaben hin und her, schöpfen wir sicherlich bei keiner von ihnen unser volles Potential aus und im schlimmsten Fall schließen wir keine einzige davon ab.
Erfolg klingt irgendwie anders.
Wer auf der Jagd nach 2 Hasen gleichzeitig ist, wird keinen der beiden erlegen, und sich abends hungrig ins Bett legen müssen. Ok, das trifft nur dann zu, wenn du als einsamer Waldschrat abseits der Zivilisation lebst aber du verstehst, was ich meine.
Arbeiten wir stattdessen unsere Aufgaben in der Reihenfolge ihrer Priorität nacheinander ab, schützt das vor dem Gefühl der Überforderung.
Gönnen wir uns dann noch die Freude, sie mit einem abschließenden Häkchen als erledigt zu markieren, beschert uns das ein gutes Gefühl und motiviert uns gleichzeitig zu weiteren Heldentaten.
Wer von uns nimmt sich nicht dann und wann vor gesünder zu leben, mehr Sport zu treiben, ordentlicher im Haushalt oder am Arbeitsplatz zu werden.
Endlich eine Fremdsprache zu lernen stand ebenfalls schon oft auf dem Plan oder mindestens 1 Buch pro Monat zu lesen, sich endlich an eine gewinnbringende Finanzplanung zu machen und, und, und…
Umsetzen lassen sich unter der Last des Alltages so manche Vorsätze davon nicht oder oft nur kurzfristig. Das liegt daran, dass sie für uns ungewohnte Handlungen erfordern, die wir noch nicht automatisiert und somit auch noch nicht als Gewohnheiten abgespeichert haben.
Der dafür erforderliche Kraftaufwand ruft unseren inneren Schweinhund auf den Plan. Er zählt uns sehr glaubhaft alle Gründe auf, weshalb wir es auch diese Woche auf keinen Fall ins Fitnessstudio schaffen oder den Schreibtisch aufräumen können.
Unbewusst spuken diese Vorhaben aber in unserem Geist herum und machen uns unzufrieden. Mit der Situation. Und noch schlimmer: Mit uns selbst.
Keine gute Ausgangslage für eine zufriedeneres Dasein.
Hier helfen Mikrogewohnheiten.
Es gilt unseren inneren Sauhund auszutricksen und die neuen Angewohnheiten unbemerkt an ihm vorbei in unser Leben zu schummeln.
Der Vorsatz 3 x die Woche für 2 Stunden ins Fitnessstudio zu gehen, holt ihn aus seinem Bau und geschwätzig zählt er uns alle Gründe auf, warum wir genau jetzt nicht ins Fitnessstudio fahren sollten. Der bevorstehende Kraftaufwand versetzt ihn sofort in Alarmbereitschaft.
Der Vorsatz täglich eine Kniebeuge zu machen führt bei ihm allerdings nur zu einem belustigten Grunzen.
Eine einzige Kniebeuge? Ach komm, das ist doch nicht anstrengend. Bringt auch bestimmt nix. Keine Gefahr also für die eigene Bequemlichkeit. Keine überfordernde Kraftanstrengung in Sicht.
Er scheint zu sagen: „Mach du nur deine Kniebeuge. Ich lege mich wieder hin und warte bis du fertig bist.“
Führen wir nun unsere Kniebeuge aus, fällt uns sofort auf, dass sie wenig anstrengend ist- und weil wir schon dabei sind, machen wir gleich ein paar mehr davon.
Jeden Tag durchgeführt, können wir so eine neue Gewohnheit installieren.
Aufgrund des entstehenden Kraftzuwachses weitet sie sich fast unbemerkt zu einer Gewohnheit aus, die irgendwann dazu führt, dass wir 50 Kniebeugen am Stück ohne Anstrengung absolvieren.
Ist es erstmal soweit, haben wir uns an die zusätzliche körperliche Betätigung gewöhnt und unser Körper verlangt eigenständig danach. Sport wird plötzlich zum Bedürfnis.
Die Technik der Mikrogewohnheiten funktioniert mit nahezu allen Aufgaben vor denen wir und drücken.
Ein Stück täglich aus dem Kleiderschrank zu entsorgen, jeden Tag einen Ordner für die Dauer von genau 3 Minuten auszumisten, jeden Tag eine Mahlzeit mit einem Gemüseanteil zu essen, usw.
Wichtig dabei ist nur, die Anforderung so klein wie möglich zu halten, sodass es unseren inneren Schweinhund nicht im Geringsten kratzt und unsere Selbstsabotage Programme sich erst gar nicht in Gang setzen.
Tipp: Niemals die Anzahl des gewünschten Geschehens erhöhen bevor die Gewohnheit noch nicht in Fleisch und Blut übergegangen ist.
Und an Tagen, an denen es einfach nur bei der geringsten geforderten Anzahl an Handlungen bleibt, unbedingt die Aufgabe „1 Kniebeuge oder 1 Stück ausmisten“ im Notizbuch als erledigt markieren und ein Häkchen dahinter setzen.
Das gibt uns das gute Gefühl, dass wir es schaffen an unseren Vorsätzen dranzubleiben.
Kaum etwas schenkt mehr Zufriedenheit mit uns selbst, als wenn wir die uns selbst gemachten Versprechen einhalten.
Und das haben wir somit schließlich ja getan. Egal ob eine Kniebeuge oder mehrere.
Von dem Mann, mit dem ich ein paar Minuten gemeinsam das Vordach eines Hauses teilte, um Schutz vor dem Regen zu suchen, weiß ich nicht viel.
An der Art wie er mit dem unvorhergesehenen Zwischenstopp, auf dem Weg zu seinem Termin umging, konnte ich aber erkennen, dass er seine zufriedene innere Haltung nicht aufgab, nur weil es gerade nicht ganz nach Plan lief. Versauter Anzug und Termindruck hin oder her.
Ich weiß mittlerweile mit Sicherheit, dass Zufriedenheit nicht von den Umständen um uns herum abhängt, sondern einzig und allein davon, ob wir mit uns selbst zufrieden sind.
Wie wir mit den uns selbst gestellten Anforderungen umgehen und ob wir Gewohnheiten entwickeln, die uns helfen unsere eigenen Erwartungen zu erfüllen, ist der Maßstab dessen, ob wir zufrieden sind mit dem, was die Welt uns bietet.
Können wir das bejahen, legt sich jeden Abend ein erfolgreicher Mensch in unser Bett, denn Erfolg definiert sich über den Grad unserer Zufriedenheit und nicht über unseren Kontostand.
Unsere Gewohnheiten können uns dabei hervorragende Dienste leisten.
Hallo, ich bin Regina Berginz. Ich beschäftige mich mit Leidenschaft seit Jahren mit der menschlichen Natur und der Frage warum wir tun was wir tun. Erfahre mehr über mich.
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Das mit den Mikrogewohnheiten ist ein cooler Tipp. Danke .-))